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Digital kompetent jenseits der 80

Internet ist für Hermine K. (82) das Tor zur Welt

von Barbara Klabischnig-Hörl | 4. Dezember 2020

Das gängige Vorurteil lautet: Senior*innen haben ihre liebe Not mit den technischen Errungenschaften unserer Zeit. Smartphones, Online Shopping, Ebanking und Co. ist hauptsächlich "was für die Jungen", vor allem die Ü80-Generation gilt allgemein als wenig technikaffin.

Dass das aber längst nicht auf alle zutrifft, beweist Hermine K., 82. Wie ihr Einstieg in die digitale Welt gelang, warum man nie ausgelernt hat und zu welchen Themen sie gerne die Google-Suche bemüht, erzählt sie im folgenden Interview.

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Was denken Sie über Lernen im Alter?
Man kann nie genug lernen! Auch wenn man immer wieder etwas vergisst – oder gerade deshalb: Etwas bleibt immer hängen.

Verwenden Sie das Internet und seit wann?

Ja, seit 7 Jahren, denn da kann man viel rausholen! Ich habe mit 74 Jahren mein IPAD geschenkt bekommen.

 

Was war damals Ihr erster Gedanke?

Mein erster Gedanke war: "Oh, mein Gott, was soll ich denn damit machen!?"


 

Wie haben Sie den Einstieg geschafft?

Meine Kinder haben mir viel geholfen, sie haben das Technische erledigt, alles eingerichtet und vorinstalliert, damit ich das Gerät direkt nutzen konnte. Dann erklärten mir aber vorallem meine Enkelkinder alles langsam und sehr geduldig! So habe ich nach und nach praktische Funktionen und Seiten kennengelernt. Jetzt suche und finde ich Vieles einfach selber.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Welche Funktionen oder Seiten sind Ihnen heute besonders wichtig?

Ich suche nach Informationen zum Garten. Wie schneide ich einen Baum richtig, zum Beispiel. Auch medizinische Informationen sind für mich wichtig. Manchmal entdecke ich auch Rezepte für Cremen oder suche nach ausgefallenen Kochrezepten. Ich spiele auch gerne online Rummy oder lese in Zeitungen nach, was ich genauer wissen möchte. Im Fernseher kommen manche Informationen zu schnell, da kann ich im Internet in Ruhe nachlesen. Trauerportale nutze ich auch, wenn ich mein Mitgefühl Trauernden zeigen will. Auch Nachrichtendienste nehme ich oft in Anspruch. Mit dem integrierten Fotoapparat und der Fotogalerie habe ich ebenso eine große Freude! Nur mit dem Online-Banking habe ich mich gar nie befasst.

Was würden Sie am meisten vermissen, wenn Sie keinen Internetzugang mehr hätten?

Den Kontakt zu meiner Familie und alten Bekannten! Viele davon, auch meine Kinder und Enkelkinder, leben nicht in der Nähe und so bin ich doch oft mit ihnen in Kontakt. Sie schicken mir auch Fotos! So kriegen wir doch vieles von einander mit. Außerdem google ich einfach gern, wenn ich mehr wissen möchte. Das macht Spaß und bringt mir Einblicke und neues Wissen!

Was sagen die anderen dazu?

Manche staunen nur so, dass ich trotz meines hohen Alters so interessiert und fit im Internet bin! „Was, Sie googeln noch?“ war kürzlich eine erstaunte Frage einer über 50jährigen Frau!  Mein Partner fragt manchmal danach, was ich denn so alles im Internet suche – sonst interessiert es ihn eher weniger.

Was bedeutet der Zugang zum Internet gerade jetzt?

Gerade in Zeiten wie diesen bin ich froh über diese Möglichkeit! Das ist für mich der Zugang in die Welt. Trotz Corona kann ich vieles über Gott und die Welt entdecken und leichter mit meinen Lieben in Kontakt bleiben!


"Mein erster Gedanke, als ich das Ipad augepackt habe?
Oh mein Gott, was soll ich damit bloß anfangen?!"
"Gerade in Zeiten von Corona nutze ich das Internet, um mit meinen Kindern und Enkelkindern in Kontakt zu bleiben. Das ist eine tolle Möglichkeit."

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